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06/2017 – Die Fakten
Die semantische Kreativität der Politiker scheint keine Grenzen zu kennen: Man spricht nicht nur einfach von Fakten, sondern verfeinert, ja spezifiziert die Aussagen über die Qualität der Fakten durch die Verbindung mit entsprechenden Adjektiven:
Die bekannten Fakten sind solche, die in der Vergangenheit (in der Realität) existiert haben und die inhaltlich, die historisch (eigentlich) nicht mehr in Frage gestellt werden.
Daneben gibt es noch die realen Fakten, wobei der Wahrheitsgehalt der Fakten, also die Faktenqualität nicht angezweifelt wird. Das Problem besteht nun darin, daß es sich hierbei um eine individuelle und subjektive Meinungsäußerung handelt, die sich dennoch von Person zu Person inhaltlich unterscheiden kann.
Um dieses Problem zu lösen, wurde der Begriff der alternativen Fakten geschaffen, der es erlaubt, je nach individuellem Standpunkt für sich ein Fakt zu beanspruchen und so es letztlich Jedem recht machen kann.
Dementsprechend ist ein Fakt keine unumstößliche, allgemeinverbindliche Abbildung der Realität, sondern vielmehr – je nach Standpunkt, Interpretationsfähigkeit, Kreativität – etwas Unbestimmbares, ja mehr eine Idee, eine Vorstellung von der Realität.
Hoch lebe die babylonische Sprachverwirrung!
Juni 2017