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03/2020 – « Der Blick in die Glaskugel »
Schlagzeilen des letzten Jahres – gleich in welcher Presse – was die Wirtschaftsaussichten im Jahre 2020 betreffen – lauteten:
– Konjunktursorgen nehmen zu
– Die Wirtschaftskrise kommt
– Die Wirtschaft lahmt
– Die Konjunktur verdunkelt sich
– Die Rezession klopft an der Tür
– Die Krise kommt mit riesen Schritten
Es gab kaum ein – selbst seriöses – Wirtschaftsblatt, das nicht ab Mitte 2019 in die Augurengesänge eingestimmt hat. Vergleiche mit der letzten Wirtschaftskrise wurden angestellt und die Prognosen für 2020 fielen noch düsterer aus, als die Jahre zuvor.
Da kann man nur von Glück sagen, dass die „self-fulfilling prophecy“ nicht wieder zugeschlagen hat – man kann die Prognosen nur damit „verteidigen“, dass „bad news travel like wild fire“ – also verkaufen sie sich gut.
Warum sind denn Konjunkturprognosen nicht mehr so treffsicher zu definieren, wie noch vor 15, 20 Jahren?
– Die Wirtschaft ist globaler geworden und damit sind die Konjunktureinflüssen größer, bedeutender, zahlreicher als in der Vergangenheit
– Die Wirtschaftszyklen sind kurzfristiger, kurzatmiger geworden. Ein Indiz für diese Aussage: Die Produkteinführungszyklen sind in den letzten 5 Jahren um
mehr als 50 % zurückgegangen
– Die Politik nimmt durch dramatische Mittel direkten und indirekten Einfluss nicht nur auf den Konjunkturverlauf der eigenen Wirtschaft, sondern auch auf
die Märkte, mit denen Handelsbeziehung gelten – siehe die (unvorhersehbaren) Konsequenzen der TRUMP’schen Strafzollpolitik
– Die Messgrößen der konjunkturellen Prognosen sind sensibler und präziser geworden
Heißt das nun, dass jedweder zukunftsorientierter Konjunkturkommentar falsch ist? Garantiert nicht, jedoch sollte mehr mit der „ceteris-paribus“-Klausel gearbeitet werden, auch – um sich von den Aussagen einer TRUMP’schen Twitter-Politik hinreichend zu unterscheiden.
März 2020