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07 / 2024 «O tempora, o mores»
Haben sich die Zeiten seit Cicero geändert? Hat etwa die Betriebswirtschaft ihren Fokus verloren?
In der Fachpresse werden Informationen – angereichert mi neu-kreierten, wohlklingenden Worten – als “Latest News” verkauft, die sich jedoch bei genauerer Analyse als dünnbrettartige Inhalte herausstellen: So z.B. Begriffe, wie die Nachhaltigkeit, das LkSG (Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz), das ESG-Reporting (Environmental, Social, Governance), die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die EU-Taxonomie-Verordnung…ab jetzt gilt für jedes Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern eine Differenzierung in “grüne” Umsatzerlöse, “grüne” Investitionen und “grüne” Betriebsausgaben.
Die viel-zitierte “Zeitenwende” charakterisiert sich durch eine Vielzahl neuer Begriffe, die bei genauerer Betrachtung als leere Worthülsen in sich zusammenfallen: es gibt eine “grüne” Stahlproduktion, die “feministische” Außenpolitik lässt grüßen, wir haben einen “blauen”, einen “roten” Wasserstoff, der Bürokratismus wird als “überbordend” bezeichnet und die Desindustrialisierung ist “schleichend” allenthalben zu bemerken.
Doch worüber sprechen wir eigentlich? Das ultimative betriebswirtschaftliche Ziel eines jeden Unternehmens ist die Gewinnerzielung – ohne den erwirtschafteten Gewinn hat ein Unternehmen keine Basis, keine Mittel, keine Möglichkeit, keine Berechtigung, die (nicht erwirtschafteten) Umsätze in “grüne” und in “nicht-grüne” Umsätze zu differenzieren.
Das mag manchem Politiker nicht in seine Argumentationskette passen, aber “first comes first”: Bevor ich etwas zuordne oder gar verteile, muß ich etwas erwirtschaftet haben…
Die betriebswirtschaftliche Maxime der Gewinn-Erzielung ist durch das sozialistische “Gut-Menschentum” ersetzt worden: Hauptsache, der “Gute Deutsche” denkt, spricht und handelt apolitisch, neutral und unangreifbar – das mit einer Konsequenz und einer Rigidität, daß der 08/15 Bürger sich – bevor er etwas denkt, sagt oder tut – genau überlegen muß, ob das, was er äußert, evtl. falsch verstanden oder fehl-interpretiert werden könnte. Die Gedanken-Polizei von George Orwell in “1984” lässt grüßen…(F. Dopheide: “Heute wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt”)
Zwar wird allenthalben vom Niedergang der Deutschen Wirtschaft geredet und auch dies mit Argumenten, wie z.B. zu hohen Energiekosten, Arbeitskräftemangel, überbordender Bürokratismus, etc. untermauert. Jedoch auf einem Gebiet ist Deutschland unangefochtener Weltmeister: Deutschland ist der Wohlfahrtsstaat Nr. 1 geworden. Alle und jeder Bürger ist aufgefordert, Anträge zu stellen, herauszufinden, wo es welche Subventionen, welche Förderungsprogramme gibt, Berechtigungsscheine zu erlangen, das Maximale für sich herauszuholen – schließlich hat man ja ein Anrecht darauf…
In diesem Zusammenhang gilt nach wie vor das berühmte Wort von John F. Kennedy: “Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst”.
Doch “der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht” – wo aber ist die Grenze, oder gibt es keine?
Interessanterweise hat es aber auch schon mal andere Zeiten gegeben: mit dem “hanseatischer Kaufmann” wurde der Begriff des ehrbaren Kaufmanns geprägt, der eine persönliche Verantwortung für sein Handeln übernahm. Die Verantwortung war nicht delegierbar, war eindeutig ad personam zugeordnet und der Betreffende mußte die Konsequenzen seines Handeln übernehmen. Nicht der Staat bestimmte die Regeln, sondern die “Kaste der Hanseaten”. Aber das war einmal…
Doch schleichend, scheibchenweise hat der Staat die Verantwortung über den Bürger (und damit einhergehend die Entmündigung des Einzelnen) durch eine permanente Vergrößerung des Beamtentums übernommen: der Staat meint es ja nur gut mit dem Bürger, wobei dieser sich den Richtlinien, Anordnungen, Gesetzen anzupassen hat. Der “mündige” Bürger mutiert allmählich und unaufhörlich zu einem “Zombie”, der aufgehört hat, selbstständig zu denken und zu handeln. Der Staat unternimmt alles, den Bürger zu entmündigen und zu verwirren: Ein “Sondervermögen” wird als Vermögen deklariert, wobei es sich letztlich um “Schulden” handelt.
Auch hier lässt “1984” von George Orwell grüßen…
Die Frage, die sich stellt, ist doch: wie lange kann sich Deutschland die paradiesischen Zustände leisten: das Bürgergeld erhöht sich automatisch, die Beamtenschaft wächst automatisch, die Zuwanderung wächst automatisch, jedoch die Anzahl der Insolvenzen steigt stetig, eine Branche nach der anderen verliert an Strahlkraft (so z.B. die Chemische Industrie, die Automobil-Industrie), bei der steuerlichen Belastung der einzelnen Bürger nehmen wir im weltweiten Vergleich schon eine Spitzenposition ein, die Abwanderung von selbst mittelständischen Unternehmen ist signifikant: beim Staat laufen Einnahmen und Ausgaben divergent auseinander…
THINK !
Juli 2024
TMC Trust Management Consultants
Rainer V. Zimmek