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09 / 2024 «Die berufliche Karriere: der Wandel»
Unter dem Begriff “Karriere” stellt sich jeder Mensch etwas anderes vor und verbindet damit individuelle Vorstellungen: gehaltliche Entwicklung, soziale Anerkennung, fachlichen Respekt, der Erste zu sein, das mehr oder weniger gefüllte Konto, das Auto, das Haus, der Club,…
Dabei kann der individuelle Erfolg in vielfältigster Art und Weise sichtbar zum Ausdruck gebracht werden: je nach Befindlichkeit wird der Erfolg besonders betont und sichtbar gemacht, oder aber man “spielt den Erfolg herunter” und wechselt schnell das Thema:
Die deutsche “gestrige” Nachkriegsgeneration war damit beschäftigt, aus “Nichts” das “Überleben” für sich und seine Familie sicherzustellen. Die Regeln für das individuelle Überleben waren klar definiert: Es galt, das Minimum Minimorum zu erreichen und zu halten. Expliziert wurde eine berufliche Karriere nicht angestrebt: derjenige, der den Wiederaufbau überlebte, war individuell und auch beruflich erfolgreich. Die Karriere war als ein einziger, aber fair-ausgetragener Überlebenskampf gekennzeichnet: Der Arbeitgeber stellte Bedingungen und Anforderungen, der Arbeitnehmer passte sich den herrschenden Bedingungen an.
Die individuelle Verantwortung für beruflichen Erfolg oder Misserfolg lag eindeutig bei jedem Einzelnen.
Man war froh und dankbar, wenn man “es geschafft” hatte…
Die darauf-folgende “heutige” Generation war und ist damit beschäftigt, das erreichte Level nicht nur zu halten, sondern zu verteidigen und zu mehren. Nun kommt es darauf an, auf der Basis einer guten Ausbildung eine berufliche Karriere zu definieren und zu realisieren, die es ermöglicht, einen erwünschten Lebensstandard zu erzielen und zu garantieren. Das jeweilige Lebensniveau dokumentiert sich u.a. an dem Urlaubsziel, dem Elektro-Auto, dem erreichten Bildungsabschluss, der erreichten Position in einem Unternehmen oder in einer Behörde. Es machte sich eine Wettkampf-Mentalität bis hin zur verdeckten “Ellenbogen-Mentalität” breit. Um Chancen-Gleichheit sicherzustellen, wurden soziale Systeme und Netze geschaffen, die einer möglichen Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken sollten.
Der einzelne Bürger stellt fest, daß es “verführerisch und bequem” ist, wenn der Staat nicht nur die Lösungs-Alternativen festlegt, sondern die jeweilige Entscheidung für das Individuum trifft- das jedoch mit der Konsequenz, daß der Beamtenstaat immer mehr und automatisch wächst.
Der einzelne Bürger war jedoch stolz auf das, was man “geschafft” hatte…
Ein vollkommen anderes Bild ergibt sich bei der “morgigen” Generation: Eine wirtschaftlich abgesicherte Position – verstärkt durch ein soziales Grundgerüst, das ein individuelles Existenzminimum gesetzlich garantiert, erlaubt eine bis dato nicht gekannte Sorgenfreiheit: Jeder Einzelne kann sich “verwirklichen” und eine berufliche Wunschvorstellung realisieren, bei der das Umfeld sich an den Einzelnen ausrichten muß und nicht der Einzelne sich an das Umfeld anpassen muß. Angebot und Nachfrage haben sich verschoben: der Arbeitgeber muß sich den Wünschen und Vorstellungen des künftigen Arbeitnehmers anpassen.
Das Ausmaß an individueller Eigenverantwortung ist ins Rutschen geraten. Ein wie auch immer definierte “Leistungsgedanke” ist uncool: es wurde und wird immer mehr an individueller Verantwortung an den Staat delegiert, der mit immer mehr Regeln und Gesetzen die individuelle Freiheit automatisch einschränkt: der Staat meint es doch nur gut…Der Einzelne ist erst dann zufrieden, wenn er “sich selbst verwirklicht” hat.
Diese Grob-Analyse zeigt, woher wir kommen und in welche Richtung wir gehen: Leider keine rosige Zukunft, wobei die Frage, “wer soll das alles bezahlen?” überhaupt nicht geklärt ist. Hier muß die jeweilige Regierung noch ein gehöriges Maß an Grips und Kreativität investieren, um eine praktikable Lösung für die Mehrheit (und nicht für eine sich selbst-definierte Minderheit) der Gesellschaft anzubieten.
THINK !
September 2024
TMC Trust Management Consultants
Rainer V. Zimmek