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11 / 2024 «Was hat sich verändert?»
Eigentlich ist “Wandel” etwas ganz normales und auch notwendig. Gerade in der Wirtschaft ändern sich permanent die Parameter: es gibt Krieg, es gibt Wirtschaftsblockaden, es gibt multinationale Kooperationen, es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt…
Dennoch ist es interessant und notwendig, sich selbst, der Wirtschaft und auch Deutschland mal einen Spiegel aus Unternehmer-Sicht vor die Nase zu halten:
Die Mitarbeiter
Im wahrsten Sinne:”tempus fugit”: Den “Lufthanseaten”, den “Siemensianer” – also den Mitarbeiter, der sein gesamtes Berufsleben im gleichen Unternehmer verbracht hat – gibt es nicht mehr. Die Mitarbeiter halten Augen und Ohren offen – gleichzeitig suchen die Unternehmen
händeringend qualifizierte Mitarbeiter. Der Markt ist volatil geworden und die Einstiegsgehälter haben sich zwischenzeitlich dynamisch bis hin zu utopischen Größenordnungen entwickelt.
Die Mitarbeiter stellen Anforderungen und die Unternehmen müssen sich dementsprechend anpassen.
Der Umgangston
Die Umgangsformen sind im Wandel begriffen und der Umgangston im Unternehmen – trotz einer wachsenden Duz-Kultur – ist unverbindlicher geworden. Zweifelsohne ist dies auch eine der ungeplanten Folgen des Home-Office Phänomens: die persönliche Bindung zum Kollegen, zum Mitarbeiter, zum Vorgesetzten ist nur noch schwach ausgeprägt.
Die Unternehmenskultur
Eine der Folgen von Corona ist, daß sich die Unternehmenskultur verändert hat: der Home-Arbeitsplatz ist “in Mode” gekommen und wer konnte, blieb dem Unternehmen fern. Inzwischen stellen die Unternehmen fest, daß der Zusammenhalt der Mitarbeiter fragiler und die Kommunikation untereinander weniger effizient geworden ist. Man merkt: wenn der persönliche Kontakt, das persönliche Gespräch, die persönliche Begegnung fehlt, leidet die Unternehmenskultur.
Damit verbunden die logische Konsequenz: Der Arbeitsplatz “Büro” bzw. der “Betrieb” gewinnt wieder zunehmend an Attraktivität.
Die Organisation
Die Kommunikation innerhalb der Organisation – trotz digitaler Hilfsmittel – hat sich verändert und dementsprechend ist man dabei, die Organisationsformen ebenfalls zu verändern. Nach dem Motto: “von der Pyramide zur Matrix” wurden die vertikalen Anordnungs-Strukturen (“von oben nach unten”) ersetzt durch eine Delegation der persönlichen Verantwortung nach unten verbunden mit einer individuellen Entscheidung desjeweiligen Mitarbeiters: Das Ergebnis zählt!
Um die Mitarbeiter zu motivieren, wurde die Liste der geldwerten Gratifikationen länger und länger – jedoch damit einhergehend mit dem automatischen Verlust der Attraktivität solcher Goodies.
Die Manager
Das alte Erscheinungsbild des “ehrbaren Kaufmanns” hat sich selbst abgeschafft; für jedermann sichtbar pflegt der moderne Manager – ohne Schlips und Stil – das Bild eines “Vorgesetzten zum Anfassen” (verbunden mit einer automatischen Nivellierung nach unten).
Der Regierung allein die Schuld an der herrschenden Misere zu geben, wäre zu kurz gesprungen: Was bei den Managern fehlt, ist die aktive, tagtäglich geübte Fähigkeit, sich selbst in Frage zu stellen und tatsächlich eine nachweislich nachhaltige Leistung für das Unternehmen zu erbringen, sprich ganz einfach “Vorbild” zu sein.
Die Mentalität
Wie sieht es denn in Deutschland aus? Hatte man früher – ohne viel Fragen zu stellen – einfach angepackt: es ging um den Aufbau des Unternehmens, des Landes aus den Trümmern.
Hingegen wird heutzutage die Frage gestellt: Was habe ich davon, wenn ich mich engagiere? Die Ursache dieses Phänomens besteht nicht nur in der individuellen Verhaltensweise, sondern auch darin, daß der Bürger sich mehr und mehr auf die soziale Omnipräsenz des Staates verlässt.
Gerade heute hat das Wort von John F. Kennedy noch Geltung: “Ask not, what your country can do for you, but what you can do for your country.”
Die Regierung
Das waren noch Zeiten, als man Außen-Ministern, wie G. Schröder und Genscher, als man Wirtschafts-Ministern wie Erhard und Schiller (auch Dank ihrer akademischen Qualifikation) zuhören und vertrauen konnte. Heute sind diese Minister-Positionen mit Märchenerzählern besetzt und das Berufsbild eines Politikers ist zum Auffangbecken von beruflichen Ausbildungs-Abbrechern geworden. Stimmen hier noch die Prioritäten? Zwischen “Wollen” und “Können” besteht nun mal ein Unterschied.
Der Faktor Verlässlichkeit ist durch den Begriff der politisch-notwendigen Opportunität sprich einer Wankelmütigkeit ersetzt worden.
Deutschland: Quo Vadis?
Die Konsequenz: Deutschland wird immer mehr ein sozial-ausgerichteter Verteilungs-/Subventionsstaat und nähert sich still und heimlich dem Staatsbild der ehemaligen DDR, nämlich dem einer Planwirtschaft.
Konsequenterweise wächst der Beamten-/ Staatsapparat mehr und mehr und Deutschland kann stolz darauf sein, bald den größten Regierungssitz weltweit zu haben.
Das soll kein “kritisch-negativer Rundumschlag” sein, vielmehr eine Anregung zum Denken!
THINK !
November 2024
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants