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02 / 2025 «Ein Mann – ein Wort…»
Seit jeher fühlen sich die Deutschen – im Gegensatz zu den Franzosen und Italienern – am wohlsten, wenn “alles und jedes” (bis hin zur Müll-Trennung) detailliert geregelt ist und wenn noch nicht erfasst, dann muß es reglementiert und in ein Gesetz gegossen werden.
Das bedingt jedoch automatisch, daß je geregelter unser Leben ist, desto kleiner der individuelle Entscheidungs-Freiraum wird: also je mehr Gesetze durch den Staat implementiert werden, umso entmündigter der einzelne Bürger wird. Das “schleichende Gift” an dieser Logik besteht darin, daß es unheimlich bequem für den individuellen Bürger ist, wenn er nicht selbst entscheiden und beurteilen muß, sondern er diese Entscheidung an den Staat delegiert und letztlich ihm die Entscheidung durch “Vater Staat” abgenommen wird. Der Staat meint es doch nur “gut” mit dem einzelnen Bürger; der Staat nimmt dem Bürger die “Bürde einer Entscheidung” ab und weiß und bestimmt, was für den einzelnen Bürger gut und richtig ist.
Das waren noch Zeiten, als das Wort galt: ein Mann – ein Wort. Man konnte unbehelligt miteinander diskutieren, man konnte noch so reden, “wie einem der Schnabel gewachsen war”. Und wenn man jemanden zu nahe getreten ist, wurde sich entschuldigt bzw. korrigierte man sich. Auf jeden Fall gab es eine regelbewehrte “lebhafte Diskussion”, es gab einen echten, offenen Meinungsaustausch.
Das derzeitige Problem besteht u.a. darin, daß man heutzutage als Bürger nicht mehr einfach das sagen kann, was einem einfällt, sondern die Gedanken müssen durch einen Filter laufen. Denn grundsätzlich hat der Bürger zwei Probleme zu beachten und diese zu umschiffen:
- Man darf durch das gesprochene Wort einen Dritten nicht (weder direkt noch indirekt) angreifen
- Man darf durch das gesprochene Wort sich nicht selbst angreifbar machen
Dementsprechend haben wir in Deutschland inzwischen einen omnipräsenten Verhaltenskodex entwickelt, an den “gute Bürger” sich zu halten haben:
– Wir müssen jederzeit achtsam sein!
– Wir müssen stets nachhaltig agieren!
– Wir müssen immer sozial handeln!
– Wir müssen uns multi-kulti-offen verhalten!
– Wir müssen einsehen, daß Diversität grundsätzlich etwas Positives ist!
– Wir müssen die schutzsuchenden Minderheiten achten und schützen!
– Wir müssen verstehen, daß ein leistungsorientierter Ansatz grundsätzlich egoistisch und falsch ist!
Folglicherweise gilt, daß nur ein “geprüfter, weich- und durchgespülter” Gedanke kommunikationsfähig ist, um nicht durch den Ausruf korrigiert zu werden: “sic tacuisses” (wenn Du doch geschwiegen hättest) oder verdeutscht: “es wäre besser gewesen, wenn Du Deine Klappe gehalten hättest”
Dementsprechend lauten die Grundregeln des Miteinander in Deutschland wie folgt:
– Sei nicht impulsiv! Denke nach, bevor Du sprichst und handelst!
– Bevor Du Deine Meinung äußerst, überprüfe sorgfältig, ob Du eventuell jemanden vielleicht zu nahe treten könntest!
Wer sich nicht an diesen “Verhaltenskodex des Miteinander” hält, ist automatisch ein “schlechter Bürger” und er sollte gefälligst das Credo beizeiten lernen: Wir müssen! Wir müssen! Wir müssen!
Allein der Staat weiß, was gut und insbesondere für den einzelnen Bürger auch richtig ist.
Sarkasmus mag (manchmal) helfen, doch die Konsequenz dieses Denkansatzes ist: wenn wir das alles befolgen und umsetzen und somit “brave Bürger” sind, dann
o wird der Staat Schritt für Schritt übermächtig
o werden die Bürger schrittweise entmündigt
Februar 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants