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03 / 2025 «Spieglein, Spieglein an der Wand…»
Ein Top-Manager – also ein Geschäftsführer oder ein CEO – hat glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten herauszufinden, ob er erfolgreich ist, ob seine Maßnahmen fruchten oder ob er einfach Glück gehabt hat:
- er schaut sich die Konten der GuV-Rechnung an und weiß dann recht genau, welchen Einfluß die initiierten Maßnahmen gehabt haben
- er befragt seine Bank nach der Bonität seines Unternehmen
- er liest in der sozialen Presse nach, wie sein Unternehmen in den Augen Dritter beurteilt wird
- er sieht sich den aktuellen Kursverlauf an und bekommt so ein Bild davon, wie er bzw. das Unternehmen derzeit “goutiert” wird
- die Bilanz-Presse-Konferenz ist eine reelle Nagelprobe, wie Externe (die Presse, die Anteilseigner, die Interessenten…) die Leistung des Unternehmens bzw. des Managements beurteilen
- im Rahmen eines routinemäßigen Management-Meetings erfährt der verantwortliche Manager, wie die Stimmung im Management und bei den Mitarbeitern ist
Somit gibt es zahlreiche Möglichkeiten, herauszufinden, welche Einschätzung man zu dem Unternehmen hat und welche Erwartungshaltung sich im Unternehmen breit macht. Dies sind jedoch nur Eindrücke, die ein Manager von dritter Seite zu Ohren bekommt.
Inzwischen haben sich zahlreiche Psychologen, Therapeuten, Berater (auch solche, die es sein oder werden wollen) in die Rolle eines “persönlichen Coach” begeben: Im Rahmen meist eines strukturierten Vier-Augen-Gespräches versuchen diese, Ihnen (mehr oder weniger) professionell zu helfen. Auf jeden Fall ist es hilfreich, das mögliche (latente) Problem zu formulieren und zu definieren.
Letztlich bleibt es eine individuelle Entscheidung, ob man sich einem fremden Dritten gegenüber öffnet und anvertraut, oder auch nicht.
Die traurige Wahrheit des bekannten Grimm’schen Märchen ist, daß der befragte Spiegel stets die Wahrheit sagt, also nie lügt…
Wie gerne werden von einem wortgewaltigen Manager die Tatsachen so interpretiert, daß aus “weiß schwarz” bzw. aus “schwarz weiß” wird. Zwar befragt die Königin aus dem Schneewichen-Märchen mehrmals den Spiegel. Doch die Antwort war- deprimierend für die Königin -stets die gleiche.
Manchmal wäre ein solcher Spiegel für einen Manager hilfreich – jedoch sieht die Realität anders aus, als sie in einem Grimm’schen Märchen blumig erzählt wird…
Doch so einfach sollten wir das eben gezeichnete Bild nicht aus den Augen lassen: Was ist, wenn der Manager bei der Morgentoilette sich beim Rasieren in den Spiegel anschaut ? Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, im Rahmen eines Selbstgespräches mal sich selbst auf den Zahn zu fühlen, so z.B.:
- habe ich mich in der Situation richtig verhalten?
- mußte ich meinem langjährigen Geschäftspartner bewußt die Unwahrheit sagen?
- habe ich in der speziellen Situation mit “gezinkten Karten” gespielt?
- mußte ich in der bewußten Konstellation unbedingt “mit dem Kopf durch die Wand”?
Das Tolle ist: niemand hört Dich, niemand weiß, daß Du Dir solche Fragen stellst, niemand spürt, daß Du Dich selbst in Frage stellst…
Es kann unheimlich hilfreich sein, sich durch einen solchen Prozeß “durchzuquälen”.
In diesem Zusammenhang sei an das alte deutsche Sprichwort erinnert: “Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung” – auf jeden Fall hilft ein solcher Prozeß, “Bodenhaftung” zu behalten.
(Übrigens würde diese Selbstreflektion selbst auch einem Elon Musk ganz gut zu Gesichte stehen…)
März 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants