05/2020 – « Das post-Corona-Szenario » (Corona-Teil 2)
Im Gegensatz zur Äußerung von Bundeskanzlerin Merkel darf das Denken – auch oder gerade – in Krisenzeiten nicht verboten werden: Wie sieht das Ausstiegsszenario nach dem Shut-Down der deutschen Wirtschaft aus?
Ohne in die ethische Diskussion:“ was ist wertvoller: eine funktionierende Wirtschaft oder X Corona-Tote?“ einzusteigen, könnte ein Wiederbelebungsszenario wie folgt aussehen:
– Prio #1
Die Unternehmen werden steuerlich entlastet und die MwSt. wird mindestens halbiert
– Prio #2
Die Unternehmen priorisieren die bestehenden, aber noch nicht (oder teilweise) bearbeiteten Aufträge, um die Produktion und die Absatzseite ans Laufen zu bekommen
– Prio #3
Der Vertrieb der Unternehmen wird verstärkt, um potentielle Aufträge zu realisieren bzw. neue Aufträge zu generieren: b2c wird einfacher, als b2b
– Prio #4
Das Pre-Marketing fokussiert sich auf den inländischen Markt, da die internationalen Märkte zusammengebrochen sind – hier auf diejenigen Industrien und Funktionen, die als „Corona Gewinner“ einzustufen sind
– Prio #5
Nach dem Inlandsmarkt wird der fernöstliche Markt bedient, da hier die Corona Auswirkungen (im Vergleich zu Europa und den USA) am frühesten erfolgreich bekämpft wurden
– Prio #6
Parallel zum internationalisierungsschritt #5 muss Wert auf interne Abläufe und Systeme gelegt werden, die sich im Rahmen einer pragmatischen Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise auf Innovation fokussiert: neue, digitale Systeme (interne Prozesse, wie Künstliche Intelligenz) werden eingeführt und innovative Produkte / Dienstleistungen entwickelt, um neue Absatzkanäle effizient bedienen zu können
– Prio #7
Die strategische Margenpolitik wird sich kaum ändern, da die deutsche Wirtschaft temporär den wettbewerbsmäßigen Vorteil nutzen kann, bis die internationale Wirtschaft anläuft
Wir gehen davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft mindestens 6 bis 12 Monate in einer Recovery Periode befinden wird, bis wieder kostendeckend gearbeitet werden kann.
Mai2020
04/2020 – « Schönwetter kann jeder » (Corona-Teil 1)
Egal, ob Start-up, Klein-, Mittel- oder Großunternehmen: Corona hat zugeschlagen. Es gibt durchaus Vergleiche mit Kriegszeiten – die Nachrichten werden interessiert aufgenommen und mancher denkt: Ich bin froh, in Deutschland zu sein – insbesondere dann, wenn man die Horrormeldungen aus dem Ausland hört.
Keiner weiß, wann der Lock-Down beendet wird – doch die Zeit des Shut-Downs sollte dazu genutzt werden, um sich „auf die Zeit danach“ vorzubereiten: Welche Mitarbeiter brauche ich, wie sehen die Läger aus, welche neue Einkaufsquellen erschließe ich mir, welche Absatzkanäle werden zunächst bedient, wie sieht die Liquidität aus… Fragen über Fragen, die man sich vor Corona Zeiten nicht gestellt hat, ja uninteressant waren.
Jetzt müssen zum Teil harte Entscheidungen gefällt werden: Lieferketten werden neu organisiert, Zahlungsziele werden verlängert, Kreditrahmen werden neu verhandelt, neue Methoden, Prozesse, Wege (z.B. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz) werden beschritten, effiziente Organisationsstrukturen werden implementiert…
Nach Corona wird nie wieder wie vor Corona
April 2020
03/2020 – « Der Blick in die Glaskugel »
Schlagzeilen des letzten Jahres – gleich in welcher Presse – was die Wirtschaftsaussichten im Jahre 2020 betreffen – lauteten:
– Konjunktursorgen nehmen zu
– Die Wirtschaftskrise kommt
– Die Wirtschaft lahmt
– Die Konjunktur verdunkelt sich
– Die Rezession klopft an der Tür
– Die Krise kommt mit riesen Schritten
Es gab kaum ein – selbst seriöses – Wirtschaftsblatt, das nicht ab Mitte 2019 in die Augurengesänge eingestimmt hat. Vergleiche mit der letzten Wirtschaftskrise wurden angestellt und die Prognosen für 2020 fielen noch düsterer aus, als die Jahre zuvor.
Da kann man nur von Glück sagen, dass die „self-fulfilling prophecy“ nicht wieder zugeschlagen hat – man kann die Prognosen nur damit „verteidigen“, dass „bad news travel like wild fire“ – also verkaufen sie sich gut.
Warum sind denn Konjunkturprognosen nicht mehr so treffsicher zu definieren, wie noch vor 15, 20 Jahren?
– Die Wirtschaft ist globaler geworden und damit sind die Konjunktureinflüssen größer, bedeutender, zahlreicher als in der Vergangenheit
– Die Wirtschaftszyklen sind kurzfristiger, kurzatmiger geworden. Ein Indiz für diese Aussage: Die Produkteinführungszyklen sind in den letzten 5 Jahren um
mehr als 50 % zurückgegangen
– Die Politik nimmt durch dramatische Mittel direkten und indirekten Einfluss nicht nur auf den Konjunkturverlauf der eigenen Wirtschaft, sondern auch auf
die Märkte, mit denen Handelsbeziehung gelten – siehe die (unvorhersehbaren) Konsequenzen der TRUMP’schen Strafzollpolitik
– Die Messgrößen der konjunkturellen Prognosen sind sensibler und präziser geworden
Heißt das nun, dass jedweder zukunftsorientierter Konjunkturkommentar falsch ist? Garantiert nicht, jedoch sollte mehr mit der „ceteris-paribus“-Klausel gearbeitet werden, auch – um sich von den Aussagen einer TRUMP’schen Twitter-Politik hinreichend zu unterscheiden.
März 2020
02/2020 – « Made in Germany »
Die Bezeichnung „Made in Germany“ steht für Zuverlässigkeit, Präzision, technologische Führerschaft, Innovation, etc. Eigentlich sollte – rein historisch gesehen – „Made in Germany“ als Abschreckung für die Kunden, die Konsumenten, die Wirtschaftspartner dienen – das Gegenteil hat sich jedoch herausgestellt: „Made in Germany“ steht für Qualität und Einzigartigkeit.
Da Deutschland jetzt die Einführung der elektrischen Mobilität politisch verordnet bekommt, müssen die deutschen Automobilbauer den Wandel vom Zylinder-Antrieb zum E-Motor schaffen.
Doch Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn man sich hier nicht selbst ein Problem schaffen würde:
– Statt die ganze Batterie – ist sie leer – auszutauschen, muss Strom getankt werden
– Statt einer standardisierten Ladestation gibt es X verschiedene Ladesysteme, die ebenfalls nicht kompatibel sind
– Statt eines einheitlichen Steckers für das Ladekabel gibt es X verschiedene nicht kompatible Stecker
– Statt eine standardisierte Steckdose im/am Wagen zu platzieren, blüht die Kreativität der Ingenieure: mal vorne links, mal hinten rechts, mal rechts vorne, dann links unten – der Ladevorgang wird zu einer versorgungstechnischen Denksportaufgabe
– Statt einer einheitlichen, standardisierten Berechnung der „getankten“ Strommenge in KWatt, gibt es X verschiedene Arten der Stromberechnung: mal nach
getankten Zeit, dann nach getankten Standardmenge, nach verbrauchte Zeit – es gibt nichts, was es nicht gibt
– Und dann kommt die Bezahlung – hier gibt es wieder X verschiedene Apps, die ebenfalls nicht kompatibel bedient werden wollen
Und dann wundert sich die Automobilindustrie, dann wundert sich die Politik, warum die Auto-Fahrer sich nur schwer entscheiden können, ein E-Auto zu kaufen bzw. zu leasen…
Februar 2020
01/2020 – « Wie passt das zusammen? »
Szenario I:
Einerseits warnt die deutsche Presse die Unternehmen, dass
– die fetten Jahren vorbei sind
– die Rezession kommt
– die Krise mit Riesen-Schritten eilt
Andererseits
– beläuft sich die US-Arbeitslosenquote auf 3,5 %, in Deutschland pendelt diese so um 5 %
– entwickeln sich die Aktienmärkte in Deutschland und in der USA mehr als prächtig und erreichen Rekordwerte
Szenario II:
Einerseits haben wir Deutschen den Chinesen gegenüber ein „Bauchgrummeln“, da durch die Datensammelwut der Chinesen in Verbund mit dem „social scoring“ die Bürger transparent und zur „political correctness“ erzogen werden.
Andererseits dulden wir Westler, daß die „Tech 5“ (AMAZON, APPLE, FACEBOOK, GOOGLE, MICROSOFT) der gleichen Datensammelwut erliegen und die Nutzer der sozialen Medien stets gläserner werden.
Szenario III:
Einerseits reagieren die Deutschen auf den Ruf nach konzentrierten Aktionen, um den Klimawandel einzuläuten, indem ein ganzes Maßnahmenpaket definiert und geschnürt wird, um den CO2-Wert zu senken.
Andererseits verschließen wir unsere Augen und „waschen unsere Hände in Unschuld“, wenn bei der Gewinnung beispielsweise von Lithium in Südamerika oder in China für die Herstellung von Batterien tonnenweise CO2 anfällt.
Eigentlich sind wir nicht viel weiter als Pippi Langstrumpf im Dorf Bullerbü: „Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt…“
Januar 2020
12/2019 – « Der Blick in die Zukunft »
„Früher war alles besser“ – da wusste man, was man hat. Die ehemalige DM stand für Stabilität, war das Wahrzeichen für Verlässlichkeit – und heute wird Disruption und Agilität gepredigt – nichts bleibt mehr so, wie es ist (bzw. war).
Was stimmt denn nun?
Gerne wird verkündet, daß die Digitalisierung, daß der „Computer“ die Auguren einer Welle von Massenentlassungen sind – doch ist das richtig? Tatsächlich war das Jahr 2019 geprägt von einer Arbeitsmarktüberhitzung – die Fachkräfte, die Manager (auf allen Ebenen) konnten sich Ihren neuen Arbeitsplatz auswählen. Da kommt aber das „Gespenst“ der Automobilzukunft um die Ecke (so die Bangemacher), dies aber im Gleichschritt mit den New-Tech / High-Tech-Freaks, die endlich eine gedankliche Öffnung hin zur Brennstoffzelle bzw. zur interimistischen E-Mobil-Lösung sehen.
Auch hier gilt das alte Sprichwort: „des einen Freud ist des anderen Leid“ (oder: „one man’s trash is another man’s treasure“).
Aber auch die Untersuchungen des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung belegen deutlich, daß in Deutschland seit 1993 von 100 Arbeitsplätzen (als Basis) im Durchschnitt 9,5 Arbeitsplätze wegfallen jedoch im gleichen Zeitraum 9,7 neue Arbeitsplätze kreiert werden.
Also Zuversicht!
Die TMC-Gruppe wünschte Ihnen ein Frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Neues Jahr!
Dezember 2019
30-jähriges Bestehen der TMC-Gruppe:
Am 06. Dezember 2019 feiert die TMC ihr 30-jähriges Bestehen als eine international tätige Unternehmens- und Personalberatungsgesellschaft. Wir nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, gemeinsam mit unseren Mandanten nicht nur zu feiern sondern auch interessanten Vorträgen zu lauschen.
Unsere Jubiläumsausgabe finden Sie hier
Im Falle von Fragen oder bei Interesse wenden Sie sich bitte an unserer Assistentin, Frau M. Kildag unter: +49 (0) 0211 – 86 57 60
TMC goes AI
Wir möchten Ihnen davon berichten, daß sich die TMC in Richtung „Künstliche Intelligenz“ weiterentwickelt hat – dies insbesondere durch unsere Kooperation mit 2 israelischen Vertragspartnern.
Hierbei gibt es 2 unterschiedliche Ansätze, nämlich
1. den einer Entscheidungsunterstützung bei der Auswahl von Kandidaten bzw. bei dem Aufbau eines Talent-Management-Programms
2. andererseits eine Motivationssteigerung und –erhöhung bei repetitiven Tätigkeiten für Mitarbeiter innerhalb eines definierten Funktionsbereiches durch einen Gaming-Ansatz zu erreichen
Im Falle von Fragen oder bei Interesse wenden Sie sich bitte an unserer Assistentin, Frau M. Kildag unter: +49 (0) 0211 – 86 57 60
11/2019 – « Das Ungleichgewicht »
Natürlich ist es für die Presse viel interessanter, sich mit großen Unternehmen, wie AMAZON, FACEBOOK, MERCEDES und BAYER zu beschäftigen:
– Der jeweilige CEO hat stets Neuigkeiten von Allgemeininteresse – und sei es, daß die Anzahl der Mitarbeiter, die zur Disposition gestellt werden, bekannt gegeben werden
– Die „latest News“ aus der C-Suite sind natürlich für alle Informationsempfänger von besonderem Interesse – und wenn es um die Millionenabfindung von Vorständen geht
– Selbstverständlich muss von dem Erfolg der CEO’s berichtet werden, selbst wenn der Börsenwert von BMW unter dem Vorstandsvorsitzenden um 42% gesunken ist
Da sind doch Nachrichten, daß ein kleines Unternehmen
– in China eine Niederlassung aufgebaut hat
– in Israel einen Partnervertrag unterschrieben hat
– in Deutschland sich mit der Einführung eines Change-Prozesses herumschlägt
von geringer Bedeutung – selbst wenn man bedenkt, daß die „großen“ Unternehmen auch mal „klein“ angefangen haben.
Das KMU fühlt sich in seiner Missverstandenheit seitens der Politik bestärkt, insbesondere dann, wenn noch der Wirtschaftsminister Peter Altmaier von den großen „Konzern-Champions“ als Strategie der deutschen Wirtschaft spricht und das Gros der deutschen Wirtschaftsunternehmen vergisst.
November 2019
10/2019 – « Agilität und Tradition – ein Widerspruch? »
Die Vokabel Agilität hat sich in der wirtschaftlichen Sprachgebrauch eingebürgert und steht für Disruption, Veränderung, Rigidität, Digitalisierung, neue Prozesse, etc.
Neues Denken wird gefordert – jedoch nicht in der Theorie bleibend, sondern auf die Umsetzung, auf die Implementierung kommt es an! Und das bedingt in Unternehmen Unruhe, Wechsel, neue Aufgabenstellung – gleich in welchem Funktionsbereich, gleich auf welcher Organisationsebene.
Ist diese Dramatik mit einem gut geölten, tradierten Unternehmen vereinbart? Müssen Mitarbeiter, die seit Jahren ihre Arbeit 100 % erfüllen, sich Angst um ihre Zukunft machen? Bleibt das Unternehmen so, wie es derzeit ist – es läuft ja alles… Solide Unternehmen haben einen konservativen Wertekanon, die Mitarbeiter können sich mit dem Unternehmen identifizieren, lange Verweildauer von Mitarbeitern ist keine Seltenheit. Und jetzt kommt der Wandel?!
Es ist zwar schön und noch bequem, in einer Komfortzone zu arbeiten, man kennt die Kollegen, man akzeptiert die Routine – aber sieht das Paradies so in Zukunft aus? Bleibt es so oder muss man offen für Veränderung sein?
Agilität und Tradition schließen sich nicht aus – vielleicht geben traditionelle Werte und Charakteristika dem Wandel einen Rahmen vor.
strong>Oktober 2019