Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von Ihnen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind.

06 / 2025 -a- «Berufliche Herausforderung (3) : HR-Manager»
Was bzw. wer ist das eigentlich: ein “jack of all the pots”, ein Stelleninhaber mit klar definiertem Aufgabenbereich, ein “Joker” zur Problemlösung, ein Manager, der viel redet und nichts bewegt???
Der Aktionsradius eines Personalers wird durch die Unternehmensgröße definiert und wird durch den Freiraum, den die Unternehmensorganisation dem Stelleninhaber einräumt, bestimmt. Natürlich haben auch die Vorgänger, ihr Wirken, ihr Einfluß auf die Unternehmenskultur einen gehörigen Einfluß auf das Standing und den Erfolg des “neuen” Stelleninhabers.
Zu den wichtigsten Aufgaben eines HR-Managers zählen
# eine permanente Ist-Analyse des Personalbestandes abdeckend die Zeiträume Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, um die möglichen und zu erwartenden Personalbewegungen zu erfassen. Nach der quantitativen Erfassung geht es automatisch in die
# qualitative Erfassung des derzeitigen und des künftigen Personalstandes. Hier greifen die gezielte Aus- und Weiterbildung der vorhandenen Kräfte mit dem Anforderungsbedarf an externen Kräften (also die Personal-Suche und -Rekrutierung) Hand in Hand.
# Zu einer qualifizierten Personalverwaltung einschließlich der Erfüllung der behördlichen Auflagen und Anforderungen gehört auch ein effizientes Personalcontrolling, um die Effizienz der Personalarbeit zu dokumentieren.
# Politisch wird es dann, wenn der Personaler sich um die Effizienz-Steigerung der Mitarbeiter und um die allgemeine Arbeitszufriedenheit im Unternehmen kümmert: Hier kommt es darauf an, ob dem HR-Manager der Spagat zwischen der Geschäftsführung einerseits und den Mitarbeitern andererseits gelingt.
Schön wäre es, wenn das entsprechende Umfeld stabil bleiben würde, wenn es keine externen Einflüsse geben würde, wenn der HR’ler heute schon wüßte, was morgen passiert. Doch die Realität sieht leider anders aus und ist – auch für den Personaler – beispielsweise geprägt von
– ungeplanten Vorfällen, wie z.B. der Corona-Pandemie: einer Krise, die nicht planbar war und auf deren Auswirkungen man sich nicht vorbereiten konnte
– den interessanten und geforderten Vorstellungen, daß man die gleiche Arbeitsleistung sowohl im kollegialen Miteinander, im Betrieb, im Büro wie auch zu Hause, isoliert im Arbeitszimmer erbringen kann
– dem neuartigen Verhalten einer ganzen Generation, die davon ausgeht, daß sich die gesamte betriebliche Organisation nach deren individuellen Bedürfnissen richtet
– den nicht nur definierten, sondern nachhaltig geäußerten Vorstellungen einer dann auch gelebten und umgesetzten “Work-Life-Balance”
Hier zeigt und beweist sich, daß ein Unternehmen nicht von alleine funktioniert, sondern das Management das Unternehmens-Klima vorgibt und vorlebt, das Management den
Arbeitsrhythmus und die Abläufe definiert und auch korrektive Maßnahmen bei Bedarf und/oder Notwendigkeit ergreift. Hier hat der HR’ler einen maßgeblichen Einfluß – man muß ihn nur nutzen bzw. die Gelegenheit “beim Schopf” ergreifen.
Bei dieser Betrachtungsweise sind wir wieder an einem kritischen Problempunkt angekommen: Wie erfolgreich gelingt es einem neuen Stelleninhaber, als ein gesuchter Gesprächspartner und “unparteiischer” Personaler Akzeptanz zu finden? Ein solches Persönlichkeits-Profil könnte wie folgt aussehen:
o Der effiziente Personaler ist ein starker Kommunikator, der klar und unmißverständlich seinen Standpunkt zum Ausdruck bringt.
o Er geht auf die Mitarbeiter zu, hat Verständnis und Ohren für – auch private – Probleme und schlägt individuelle Problemlösungen vor.
o Ein HR-Manager tritt empathisch auf und kann ihm anvertraute Informationen für sich behalten.
o Bei der Realisation seiner Aufgaben beweist der Personaler, daß er einen strukturierten und effizienten Arbeitsstil hat und erfolgreich sein Projekt, seine Aufgabe abschließt.
o Hier hilft ihm sein Einfühlungsvermögen, seine an den Tag gelegte Empathie, seine Flexibilität und seine unter Beweis gestellte Vertrauenswürdigkeit – diese erarbeitet sowohl in Richtung Mitarbeiter wie in Richtung Geschäftsführung.
o In dieser Funktion ist ein HR-Manager ein verständnisvoller Zuhörer, ein strategischer Vermittler, ja ein Brückenbauer.
Die erfolgreiche Tätigkeit eines Personalers hängt im hohen Maße davon ab, welchen Spiel- und Freiraum ihm von der jeweiligen Geschäftsführung eingeräumt wird und in welchem Maße der jeweilige Stelleninhaber den angebotenen Freiraum mit eigenen Ideen ausfüllt.
Na – noch immer Lust, HR-Manager zu werden?
Juni 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

05 / 2025 -b- «Berufliche Herausforderung (2) : Controller»
Man merkt es sehr schnell: Noch längst ist nicht jede Controller-Position mit einer anderen Controller-Position vergleichbar. Gerade bei einem Controller, bei seinem Aufgaben-Umfang, bei seiner Verantwortung, bei seinem Einfluß unterscheiden sich die Geister: Ist der Controller ein Macht-Mensch, ein Dirigent hinter den Kulissen, eine nicht-einflußreiche Person… Letztlich hängt die Stellung, die Achtung, der Respekt des jeweiligen Stelleninhabers u.a. vom Unternehmen selbst (u.a. Größe, Branche, Internationalität, etc.), von der herrschenden Führungskultur, von dem Vorgänger und von der Persönlichkeit des “Neuen” ab:
Die Verantwortung eines Controllers umfasst folgende Bereiche:
# Grundsätzlich ist ein Controller für die Analyse des gelieferten Zahlenmaterials des Unternehmens verantwortlich. Auf der Basis eines Zielsystems (= Soll- bzw. Planungsdaten) erstellt der Controller ein (Jahres-)Budget und rechnet die Ist-Werte dagegen. Er analysiert die aus dem Delta sich ergebenden Konsequenzen.
# Der Controller analysiert die künftige Geschäftsentwicklung (Plan-Werte) und berücksichtigt das best- und das worst-case Szenario.
# Er arbeitet mit KPI’s – anhand deren Zahlen und Ergebnissen die Performance von Bereichen, Mitarbeitern und initiierten Maßnahmen permanent gemessen wird.
# Ein Controller unterbreitet der Geschäftsführung bzw. den jeweiligen Bereichsleitern die Ergebnisse der Produkt- bzw. Dienstleistungs-Analyse und präsentiert gleichzeitig korrektive Maßnahmen-Vorschläge.
# Der Controlling-Bereich dient mit seinen Soll-Ist-Vergleichen der Unternehmensführung zu notwendigen Basis-Informationen für die Unternehmens-Planung und -Steuerung.
Also definiert ein Controller weder die Unternehmensstrategie noch fixiert er die Unternehmensziele, sondern er hilft der jeweiligen Unternehmensführung bei der Maßnahmen-Definition und -Umsetzung, indem er die möglichen Konsequenzen der zu ergreiffenden Maßnahmen darstellt.
Daher sollte ein Controller über folgende Persönlichkeitsmerkmale bzw. Charaktereigenschaften verfügen:
o Primär sollte ein Controller über ein analytisches Denkvermögen auf der Basis eines strukturierten Zahlenverständnisses verfügen.
o Ein Controller zeichnet sich durch eine hohe Zielstrebigkeit verbunden mit einer hohen Frustrationstoleranz (“na endlich”) aus.
o Aufgrund eines systematischen Vorgehens bei der Problemanalyse ist er in der Lage, zur Problemlösung (und sei es durch die Herausarbeitung verschiedener Alternativen) beizutragen.
o Ein erfolgreicher Stelleninhaber verfügt über ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, dies angepasst an die jeweilige Berichtsebene bzw. den unterschiedlichen Adressaten.
Das Anforderungsprofil an einen Controller bewegt sich in einem sich ständig ändernden Datenkranz:
– Aufgrund seiner analytischen Fähigkeiten kommt er zu dem Schluß: “Wenn – Dann”
– Der Stelleninhaber bewegt sich ständig zwischen den Zeitzonen Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
– Er erhöht die Maßnahmen-Transparenz und bietet damit die Basis für eine Entscheidungsvorbereitung
– Ein Controller passt sensibel die jeweiligen Ergebnisse den Informationsbedürfnissen des jeweiligen Adressaten an
In diesem Sinne ist ein Controller mit einem Fußball-Trainer vergleichbar, der selbst kein Fußballspieler auf dem Rasen ist. Man kann auch sagen, daß der Controller mit dem Beruf eines Lotsen durchaus vergleichbar ist, der zwar Kursempfehlungen gibt, jedoch die letzte Verantwortung beim Kapitän des Schiffes, hier also dem Geschäftsführer des Unternehmens, liegt.
Na – noch immer Lust, Controller zu werden?
Mai 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

05 / 2025 -a- «Berufliche Herausforderung (1) : Geschäftsführer»
Fast jede Führungskraft strebt die Position eines Geschäftsführers an, und die meisten glauben, für eine solche Aufgabenstellung “geschaffen” zu sein. Doch nur die wenigsten schaffen es und fragen sich dann, warum sie das ultimative Ziel nicht erreicht haben.
Die wesentlichen Voraussetzungen eines erfolgreichen Geschäftsführers bestehen in einem grundsätzlichen Verständnis der
# Unternehmens-Finanzen: wo liegen die Stärken, wo die Schwächen des Unternehmens inkl. der Produkte bzw. der Dienstleistungen, wo sind die Gefahren und wo die Wachstumsbereiche…Daneben muß eine
# zahlenmäßige Affinität gegeben sein. Erst, wenn ich eine saubere Analyse der kaufmännischenn und technischen Ist-Situation gemacht habe (und mir auch die Kundenstruktur angeschaut habe), kann ich mit
# Strategie-Überlegungen anfangen, mir Gedanken über eine mögliche Soll-Situation des Unternehmens machen: wo kann und wo will ich hin, ist dieser Platz bereits schon besetzt, wie stark bzw. wie schwach ist der Wettbewerb und – letztlich – wie sieht meine eigene Situation aus? Damit ist man bei der
# Stärken- und Schwächen-Analyse angekommen, die zum Ziel hat, sowohl die Ist- als auch die Soll-Situation der Unternehmens- und Organisations-Reife festzulegen, und letztlich auch den Erfahrungsgrad der Belegschaft (einschließlich der Führungserfahrung der Manager) zu definieren. Erst nach diesen abgeschlossenen Überlegungen kann man in die Gedankenwelt der
# taktischen Maßnahmen einsteigen: welche nationalen und/oder internationalen Märkte bzw. Nischen sind für mich machbar, welche realistischen Ziele kann ich erreichen und welche Risiken bestehen? Wie sieht die groß-politische Wetterlage aus und welche Chancen bzw. welche Risiken bestehen?
All das sind Fragestellungen, die man in keinem Studium der Betriebswirtschaft an einer Universität gelernt hat und die man sich erst im Laufe der Zeit erfahrungsgemäß angeeignet hat.
Darüberhinaus gilt es noch, “die Zeichen der Zeit” mit zu berücksichtigen, da diese einen gewaltigen Einfluß auf die Ziel-Realisation und auf die Art und Weise der unternehmens-internen und -externen Kommunikation haben. Hierfür nur ein paar Beispiele von relevanten Einflussfaktoren:
o Gab es früher das Bild von “freiem, international-offenem Handel” scheinen sich heutzutage die alten, tot-geglaubten Zeiten von “Zöllen und Beschränkungen” durchzusetzen.
o Das gesellschaftliche Umfeld ist derzeit primär von einem starken Staat geprägt, der sich in einer allumfassenden “sozialen Verantwortung” sieht.
o Im starken Maße wird heutzutage von der “Generation Z” gesprochen, die großen Wert auf Work-Life-Balance u.a. resultierend in einer ausgeprägten Home-Office-Präsenz liegt.
o In letzter Zeitkümmert sich die Politik verstärkt um die Minderheiten einer Gesellschaft, wie z.B. in geschlechtlicher Hinsicht die “Queeren”, oder um das soziale Miteinander der Bürger, wie z.B. die “Gut-Menschen” und fühlt sich so den Randgruppen besonders verpflichtet.
Folglicherweise kommt es bei der Tätigkeitausübung eines Geschäftsführers nicht nur darauf an, daß man das Handwerkszeug, das grundlegende ABC des Geschäftsführers beherrscht, sondern auch, daß man die “Trends der Zeit” erkennt und danach handelt.
Schließlich kommt es auf die Persönlichkeit des Geschäftsführers an:
+ An erster Stelle steht das (Selbst-)Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten in Verbindung mit einem selbstbewußten Auftreten, wobei dies nicht im Gegensatz zu einer
+ notwendigenSelbstreflektion stehen muß. Eigene Stärken und auch Schwächen zu erkennen (und auch zuzugeben) werden ergänzt durch die Fähigkeit, an Unternehmenszielen festzuhalten und gleichzeitig aber auch sich bietende Chancen zu nutzen.
+ Ein Geschäftsführer ist in der Lage, Herausforderungen zu analysieren, Entscheidungen zu fällen und die entsprechenden Maßnahmen durch engagierte und qualifizierte Mitarbeiter zu realisieren.
+ Ein erfolgreicher Geschäftsführer zeichnet sich dadurch aus, daß er ein pointierter Kommunikator ist, der verantwortungsbewußt und repräsentativ auftritt.
Trotz der vielfältigen Anforderungen an einen erfolgreichen Geschäftsführer ist es wichtig, daß er weiterhin “Mensch” bleibt.
Na – noch immer Lust, Geschäftsführer zu werden?
Mai 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

04 / 2025 «Gehen oder bleiben?»
Die Gründe für die Fragestellung: “Gehen oder Bleiben?” sind vielfältig und sehr individuell. Fokussiert man sich auf den “Mittelständischen Unternehmer”, so sollten als mögliche Kriterien im Vergleich von Deutschland zu dem jeweiligen Zielland für ein “Für” oder “Gegen” herangezogen werden:
Diejenigen, die bleiben wollen, vergleichen das angestrebte Auswanderungs- bzw. Zielland mit Deutschland und kommen oft zu folgenden Argumenten:
Diejenigen, die gehen wollen, haben das Vertrauen in die deutsche Regierung nach und nach verloren und sehen für Deutschland keine Anzeichen, daß sich die grundlegenden Ideen, politische Gedanken und wirtschaftliche Ansatzpunkte verbessern. Sie sind fest entschlossen, Deutschland “mit Sack und Pack” den Rücken zuzukehren und haben die ersten Schritte – und wenn auch nur im Geiste – diesbezüglich bereits schon unternommen:
Natürlich müssen die Alternativen und die daraus resultierenden Konsequenzen wohl bedacht und abgewogen sein. Auf jeden Fall müssen relevante Punkte, wie
unter beruflichen und auch privaten Gesichtspunkten berücksichtigt werden und in die endgültige Entscheidung mit einfließen.
April 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

03 / 2025 «Spieglein, Spieglein an der Wand…»
Ein Top-Manager – also ein Geschäftsführer oder ein CEO – hat glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten herauszufinden, ob er erfolgreich ist, ob seine Maßnahmen fruchten oder ob er einfach Glück gehabt hat:
- er schaut sich die Konten der GuV-Rechnung an und weiß dann recht genau, welchen Einfluß die initiierten Maßnahmen gehabt haben
- er befragt seine Bank nach der Bonität seines Unternehmen
- er liest in der sozialen Presse nach, wie sein Unternehmen in den Augen Dritter beurteilt wird
- er sieht sich den aktuellen Kursverlauf an und bekommt so ein Bild davon, wie er bzw. das Unternehmen derzeit “goutiert” wird
- die Bilanz-Presse-Konferenz ist eine reelle Nagelprobe, wie Externe (die Presse, die Anteilseigner, die Interessenten…) die Leistung des Unternehmens bzw. des Managements beurteilen
- im Rahmen eines routinemäßigen Management-Meetings erfährt der verantwortliche Manager, wie die Stimmung im Management und bei den Mitarbeitern ist
Somit gibt es zahlreiche Möglichkeiten, herauszufinden, welche Einschätzung man zu dem Unternehmen hat und welche Erwartungshaltung sich im Unternehmen breit macht. Dies sind jedoch nur Eindrücke, die ein Manager von dritter Seite zu Ohren bekommt.
Inzwischen haben sich zahlreiche Psychologen, Therapeuten, Berater (auch solche, die es sein oder werden wollen) in die Rolle eines “persönlichen Coach” begeben: Im Rahmen meist eines strukturierten Vier-Augen-Gespräches versuchen diese, Ihnen (mehr oder weniger) professionell zu helfen. Auf jeden Fall ist es hilfreich, das mögliche (latente) Problem zu formulieren und zu definieren.
Letztlich bleibt es eine individuelle Entscheidung, ob man sich einem fremden Dritten gegenüber öffnet und anvertraut, oder auch nicht.
Die traurige Wahrheit des bekannten Grimm’schen Märchen ist, daß der befragte Spiegel stets die Wahrheit sagt, also nie lügt…
Wie gerne werden von einem wortgewaltigen Manager die Tatsachen so interpretiert, daß aus “weiß schwarz” bzw. aus “schwarz weiß” wird. Zwar befragt die Königin aus dem Schneewichen-Märchen mehrmals den Spiegel. Doch die Antwort war- deprimierend für die Königin -stets die gleiche.
Manchmal wäre ein solcher Spiegel für einen Manager hilfreich – jedoch sieht die Realität anders aus, als sie in einem Grimm’schen Märchen blumig erzählt wird…
Doch so einfach sollten wir das eben gezeichnete Bild nicht aus den Augen lassen: Was ist, wenn der Manager bei der Morgentoilette sich beim Rasieren in den Spiegel anschaut ? Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, im Rahmen eines Selbstgespräches mal sich selbst auf den Zahn zu fühlen, so z.B.:
- habe ich mich in der Situation richtig verhalten?
- mußte ich meinem langjährigen Geschäftspartner bewußt die Unwahrheit sagen?
- habe ich in der speziellen Situation mit “gezinkten Karten” gespielt?
- mußte ich in der bewußten Konstellation unbedingt “mit dem Kopf durch die Wand”?
Das Tolle ist: niemand hört Dich, niemand weiß, daß Du Dir solche Fragen stellst, niemand spürt, daß Du Dich selbst in Frage stellst…
Es kann unheimlich hilfreich sein, sich durch einen solchen Prozeß “durchzuquälen”.
In diesem Zusammenhang sei an das alte deutsche Sprichwort erinnert: “Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung” – auf jeden Fall hilft ein solcher Prozeß, “Bodenhaftung” zu behalten.
(Übrigens würde diese Selbstreflektion selbst auch einem Elon Musk ganz gut zu Gesichte stehen…)
März 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

02 / 2025 «Ein Mann – ein Wort…»
Seit jeher fühlen sich die Deutschen – im Gegensatz zu den Franzosen und Italienern – am wohlsten, wenn “alles und jedes” (bis hin zur Müll-Trennung) detailliert geregelt ist und wenn noch nicht erfasst, dann muß es reglementiert und in ein Gesetz gegossen werden.
Das bedingt jedoch automatisch, daß je geregelter unser Leben ist, desto kleiner der individuelle Entscheidungs-Freiraum wird: also je mehr Gesetze durch den Staat implementiert werden, umso entmündigter der einzelne Bürger wird. Das “schleichende Gift” an dieser Logik besteht darin, daß es unheimlich bequem für den individuellen Bürger ist, wenn er nicht selbst entscheiden und beurteilen muß, sondern er diese Entscheidung an den Staat delegiert und letztlich ihm die Entscheidung durch “Vater Staat” abgenommen wird. Der Staat meint es doch nur “gut” mit dem einzelnen Bürger; der Staat nimmt dem Bürger die “Bürde einer Entscheidung” ab und weiß und bestimmt, was für den einzelnen Bürger gut und richtig ist.
Das waren noch Zeiten, als das Wort galt: ein Mann – ein Wort. Man konnte unbehelligt miteinander diskutieren, man konnte noch so reden, “wie einem der Schnabel gewachsen war”. Und wenn man jemanden zu nahe getreten ist, wurde sich entschuldigt bzw. korrigierte man sich. Auf jeden Fall gab es eine regelbewehrte “lebhafte Diskussion”, es gab einen echten, offenen Meinungsaustausch.
Das derzeitige Problem besteht u.a. darin, daß man heutzutage als Bürger nicht mehr einfach das sagen kann, was einem einfällt, sondern die Gedanken müssen durch einen Filter laufen. Denn grundsätzlich hat der Bürger zwei Probleme zu beachten und diese zu umschiffen:
- Man darf durch das gesprochene Wort einen Dritten nicht (weder direkt noch indirekt) angreifen
- Man darf durch das gesprochene Wort sich nicht selbst angreifbar machen
Dementsprechend haben wir in Deutschland inzwischen einen omnipräsenten Verhaltenskodex entwickelt, an den “gute Bürger” sich zu halten haben:
– Wir müssen jederzeit achtsam sein!
– Wir müssen stets nachhaltig agieren!
– Wir müssen immer sozial handeln!
– Wir müssen uns multi-kulti-offen verhalten!
– Wir müssen einsehen, daß Diversität grundsätzlich etwas Positives ist!
– Wir müssen die schutzsuchenden Minderheiten achten und schützen!
– Wir müssen verstehen, daß ein leistungsorientierter Ansatz grundsätzlich egoistisch und falsch ist!
Folglicherweise gilt, daß nur ein “geprüfter, weich- und durchgespülter” Gedanke kommunikationsfähig ist, um nicht durch den Ausruf korrigiert zu werden: “sic tacuisses” (wenn Du doch geschwiegen hättest) oder verdeutscht: “es wäre besser gewesen, wenn Du Deine Klappe gehalten hättest”
Dementsprechend lauten die Grundregeln des Miteinander in Deutschland wie folgt:
– Sei nicht impulsiv! Denke nach, bevor Du sprichst und handelst!
– Bevor Du Deine Meinung äußerst, überprüfe sorgfältig, ob Du eventuell jemanden vielleicht zu nahe treten könntest!
Wer sich nicht an diesen “Verhaltenskodex des Miteinander” hält, ist automatisch ein “schlechter Bürger” und er sollte gefälligst das Credo beizeiten lernen: Wir müssen! Wir müssen! Wir müssen!
Allein der Staat weiß, was gut und insbesondere für den einzelnen Bürger auch richtig ist.
Sarkasmus mag (manchmal) helfen, doch die Konsequenz dieses Denkansatzes ist: wenn wir das alles befolgen und umsetzen und somit “brave Bürger” sind, dann
o wird der Staat Schritt für Schritt übermächtig
o werden die Bürger schrittweise entmündigt
Februar 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

01 / 2025 «Was wird 2025 uns bringen? – Eine To-Do-Liste für Unternehmer»
Zwar gibt es eine Kristallkugel, aber die sagt nichts…Und die Hände in den Schoß legen, das kann nicht die Mentalität einer agilen Geschäftsführung sein. Dennoch kann bzw. sollte man sich mit den Zukunfts-relevanten Themen stets neu beschäftigen:
o Allgemeine politische Lage
USA – Gerne wird Donald Trump als ein unberechenbarer, impulsiv-handelnder Politiker charakterisiert. Doch inzwischen hat er soviele “Pflöcke” eingeschlagen, daß man sich ausrechnen kann, was da auf einen zukommt. Die für Unternehmen bedeutende Frage lautet: Soll man in den USA weiter investieren oder den Markt vernachlässigen?
Europa – Hier lautet die Frage, mit welchem Land lohnt es sich, engere Geschäftsbeziehungen aufzubauen, in welchem Land passen unsere Produkte / Dienstleistungen als verlängerte Werkbank, in welches Land habe ich am meisten Vertrauen? Wo kann ich investieren bzw. Beziehungen aufbauen?
Deutschland – ein Land, das runtergewirtschaftet wurde, ein Land, das einst die starke Nation in Europa war. Es hängt von der kommenden neuen Regierung ab, ob wir den Weg in die Planwirtschaft durch immer neue Regulierungen weitergehen oder ob wir den Unternehmen wieder mehr Freiraum gewähren…
o Unternehmens-Strategie
Digitalisierung – damit sind wir bei den “do’s and don’ts” der Unternehmen: Bei dieser Frage hilft es, zunächst eine Auflistungen der gewünschten Aktivitäten zu erstellen, um daran anschließend eine Priorisierung durchzuführen. Bei diesen Aktivitäten werden die Digitalisierung, der Einsatz von KI, etc. garantiert ganz oben stehen und diese Entwicklung wird sich eher noch beschleunigen…
Wettbewerb – interessant ist es auf jeden Fall, ein Blick nach links und rechts sprich zum Wettbewerb zu tätigen: Wo und in welchem Bereich ist der Wettbewerb stärker, wo ist er besser, was kann ich vom Wettbewerb lernen? Hilfreich ist auch, die vor- bzw. nachgelagerten Bereiche zu analysieren…
Produkte / Dienstleistungen – es ist von elementarer Bedeutung, daß die angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen wettbewerbsfähig und dem neuesten Stand der Technik bzw. der Wissenschaft (möglichst besser) entsprechen müssen. Nur so kann der Anspruch auf “Made in Germany” aufrechterhalten werden.
Personal – Letztlich entscheidet die Qualität der Mitarbeiter darüber, ob ein Unternehmen erfolgreich ist oder nicht. Daher sind permanente Aus- und Weiterbildung ein absolutes “Must Have” für jedes Unternehmen. Faule Kompromisse sind in diesem Bereich ein “No Go” und fallen negativ auf das Gesamt-Erscheinungsbild des Unternehmens zurück. Herausforderungen machen Spaß und bringen den Erfolg.
o Umsatz
Märkte – Bei diesem Thema sollte die Geschäftsführung mutig sein: heutzutage genügt es nicht mehr, ausschließlich den nationalen Markt zu bedienen – auf den internationalen Märkten mitzuspielen, ist ein absolutes “Muß”. Ja, es dauert eine bestimmte Zeit, bis das Unternehmen auch international akzeptiert wird, jedoch dient es der Markt-Akzeptanz, wenn man auch international vertreten ist.
Bestandskunden – Bestandskunden stellen bekanntlich das “Rückgrat” eines jeden Unternehmens dar. Tendenziell werden jedoch gerade diese Kunden vernachlässigt, da “man sie ja sowieso gewonnen hat”. Doch die regelmäßige Pflege und der intensive Kundenkontakt sind auch bei diesen Kunden “Balsam für die Seele”.
Neukunden – Neukunden sind “das Salz in der Suppe”, die gehätschelt und getätschelt werden wollen – dies mit dem Ziel, diese Gruppe vom Neukunden zum Bestandskunden mutieren zu lassen. Eine mühselige Arbeit, die sich jedoch auf jeden Fall lohnt.
o Kosten
Fixe Kosten – rein betriebswirtschaftlich ist es notwendig, sich jeden einzelnen Fixkosten-Betrag anzuschauen und zu analysieren, ob er wirklich notwendig ist. Es ist manchmal frappierend zu sehen, daß “auch Kleinvieh Mist macht” – mindestens 1x im Jahr sollte dieser Kostenblock auf den Prüfstand gestellt werden…
Variable Kosten – sollten dahingehend geprüft werden, ob die dahinterstehende Leistung nicht besser out- bzw. in-gesourst werden sollte. Hier gilt es, besonders kreativ zu sein: selbst nicht alle eigen-erbrachten Produkte bzw. Dienstleistungen können marktgerecht angeboten werden.
Bankverbindungen – besonderes Augenmerk sind auf Kredite zu legen: periodisch sollten die Konditionen auf den Prüfstand gestellt und neu verhandelt werden! Aber auf jeden Fall regelmäßigen Kontakt pflegen…
o Unternehmens-Kommunikation
Interne Kommunikation – Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken, wenn sie als “Partner” behandelt werden und dementsprechend auch kontinuierlich über (positive, wie auch negative) Ereignisse informiert werden. Vertrauen ist die Grundlage für eine loyale Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Seite!
Externe Kommunikation – Um eine Vertrauensbasis nicht nur Unternehmens-intern sondern auch -extern entstehen zu lassen und zu pflegen, ist die externe Kommunikation existenziell notwendig und in Zeiten der “sozial-angehauchten und weich-gespülten Kommunikation” Überlebens-notwendig. Ein “weniger” an externer Präsenz auf den sozialen Märkten ist nicht akzeptabel!
o Unternehmensführung
Bei diesen Überlegungen spielt die Geschäftsführung eine dominante Rolle: Sie gibt den Takt, die Richtung, den Weitblick und letztlich den Erfolg vor. Versagt ein Unternehmen – ist es primär die Schuld der Geschäftsführung. Hier gilt das alte Wort: “der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken”. Da helfen auch keine wohl-formulierte Entschuldigungen.
Realistische und kommunizierte Ziele helfen, gemeinsam Erfolg zu haben!
THINK !
Januar 2025
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

12 / 2024 «Was kommt da auf uns zu? [Digitalisierung – KI – ChatGPT – NVIDIA…]»
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine Horrormeldung von der Versklavung und dem Untergang der Menschheit, von der Entmenschlichung der Menschen, von der Weltherrschaft der Intelligenten Maschinen berichtet wird. Und insbesondere in Deutschland wird alles noch schlimmer und dramatischer…
Man kommt sich vor, als wenn man in das Jahr 1886 zurück-katapultiert wird, als Carl Benz das erste Auto der Welt erfand: Man kann sich nur schwer vorstellen, welche Welle der Abneigung, der Verteufelung, welche Stimmung gegen den technischen Fortschritt dem Herrn Benz entgegenschlug – und heute ist das Auto nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken. Und wie sich das Auto weiterentwickelt hat: vom “Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb” über den Verbrenner bis hin zum E-Auto. Und das ist nicht “das Ende der Fahnenstange”…(Stichwort: z.B. autonomes Fahren)
Die digitale Entwicklung nimmt langsam aber sicher Fahrt auf: kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine bahnbrechende Erfindung in Form eines digitalen Produktes, in Gestalt eines innovativen Systems vorgestellt wird. Und das verbunden mit einem kaum vorstellbaren wirtschaftlichen Erfolg: fast automatisch wird man zum Millionär, ja zum Milliardär, man zählt zu den reichsten Menschen der Welt, die reicher sind, als mancher Staat.
Interessant an der Entwicklung der “Künstlichen Intelligenz” ist, daß der gewählte Begriff eigentlich irreführend ist, da bei der KI weder “künstliches” noch “intelligentes” vorhanden ist, sondern die KI nach mathematisch-statistischer Logik funktioniert und das nach vorher definierten Algorithmen.
Bei der Diskussion um die Möglichkeit der Einführung eines KI-basierten Systems wird bei den Gesprächspartnern entweder versteckt oder offen die Befürchtung deutlich, inwieweit von Seiten der KI die Möglichkeit oder die realistische Gefahr besteht, daß der jeweilige Arbeitsplatz des Gesprächspartners redundant und durch KI ersetzt wird.
Statt den Fortschritt zu verteufeln, wäre es doch nur gerecht, wenn man einer solchen möglichen Entwicklung mit einer positiven Skepsis begegnet. Dann würde man vielleicht sehen, daß die KI bei einer Entscheidungsfindung durchaus bereichernd sein kann: Nämlich neben den bekannten Bauch- bzw. Kopfentscheidungen kann die KI eine dritte, statisch-begründeten Entscheidungs-Variante kreieren. Und aus den dann drei möglichen Varianten kann man dann seine eigene, individuelle Meinung auf einer breiteren Entscheidungsbasis entwickeln- somit stellt die KI durchaus eine echte Bereicherung dar!
Gerne wird behauptet, daß der ChatGPT- Ansatz dahingehend mißbraucht werden kann, daß man sich seine Bachelor-Arbeit, seine Doktor-Arbeit von “dem System” entwickeln und schreiben lassen kann.
Hier gibt es jedoch inzwischen KI-basierte Systeme, die den Zweck verfolgen und das Ziel haben, “Copied Contents” bzw. sogar “Fake News” zu entdecken und zu melden.
Darüber hinaus wird ein solcher Mißbrauch/Fake offensichtlich und sichtbar, wenn der Autor über das betreffende Thema in eine persönliche Diskussion verwickelt wird, da dann sowohl eine mögliche Diskrepanz zwischen dem geschriebenen und gesprochenen Wort, als auch der verwendeten Logik schnell deutlich wird.
Insbesondere auf dem Gebiet “Training & Development” bietet ein digitaler, KI-basierter Ansatz praktische und überzeugende Vorteile: hier ist die Entwicklung soweit, daß der tradierte Trainings-Frontal-Unterricht mit einem “allwissenden Trainer” durch einen Avatar ersetzt wird, der – je nach Lust und Laune des Trainings-Probanden – die Lerninhalte individuell und jederzeit abrufen kann und das KI-basierte System dem Lernenden ein sofortiges Feedback hinsichtlich des erreichten Lernerfolges anbietet und ermöglicht.
Und die Lerninhalte können – je nach Bedarf – jederzeit aktualisiert und auf den neuesten Stand der Wissenschaft und Technik gebracht werden.
Die zeit- und kostenaufwändige Planung und Organisation hinsichtlich des Trainingsorts, der Unterbringung der Probanden und des/der Trainer entfallen zur Freude des Kosten-Controllers…
Last but not least gelangt das veranstaltende Unternehmen automatisch in den Ruf, eine moderne, innovative, “hippe” Organisation zu sein.
Besteht nicht dennoch die Gefahr, daß das KI-basierte System sich verselbstständigt und die “Herrschaft über den Menschen” gewinnt?
Hier eine pragmatische (unkonventionelle) Antwort: Ziehen Sie einfach den Stecker und das mögliche Problem ist gelöst!
THINK !
Ihnen entspannte, Frohe Feiertage und ein erfolgreiches, Neues Jahr!
Dezember 2024
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

11 / 2024 «Was hat sich verändert?»
Eigentlich ist “Wandel” etwas ganz normales und auch notwendig. Gerade in der Wirtschaft ändern sich permanent die Parameter: es gibt Krieg, es gibt Wirtschaftsblockaden, es gibt multinationale Kooperationen, es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt…
Dennoch ist es interessant und notwendig, sich selbst, der Wirtschaft und auch Deutschland mal einen Spiegel aus Unternehmer-Sicht vor die Nase zu halten:
Die Mitarbeiter
Im wahrsten Sinne:”tempus fugit”: Den “Lufthanseaten”, den “Siemensianer” – also den Mitarbeiter, der sein gesamtes Berufsleben im gleichen Unternehmer verbracht hat – gibt es nicht mehr. Die Mitarbeiter halten Augen und Ohren offen – gleichzeitig suchen die Unternehmen
händeringend qualifizierte Mitarbeiter. Der Markt ist volatil geworden und die Einstiegsgehälter haben sich zwischenzeitlich dynamisch bis hin zu utopischen Größenordnungen entwickelt.
Die Mitarbeiter stellen Anforderungen und die Unternehmen müssen sich dementsprechend anpassen.
Der Umgangston
Die Umgangsformen sind im Wandel begriffen und der Umgangston im Unternehmen – trotz einer wachsenden Duz-Kultur – ist unverbindlicher geworden. Zweifelsohne ist dies auch eine der ungeplanten Folgen des Home-Office Phänomens: die persönliche Bindung zum Kollegen, zum Mitarbeiter, zum Vorgesetzten ist nur noch schwach ausgeprägt.
Die Unternehmenskultur
Eine der Folgen von Corona ist, daß sich die Unternehmenskultur verändert hat: der Home-Arbeitsplatz ist “in Mode” gekommen und wer konnte, blieb dem Unternehmen fern. Inzwischen stellen die Unternehmen fest, daß der Zusammenhalt der Mitarbeiter fragiler und die Kommunikation untereinander weniger effizient geworden ist. Man merkt: wenn der persönliche Kontakt, das persönliche Gespräch, die persönliche Begegnung fehlt, leidet die Unternehmenskultur.
Damit verbunden die logische Konsequenz: Der Arbeitsplatz “Büro” bzw. der “Betrieb” gewinnt wieder zunehmend an Attraktivität.
Die Organisation
Die Kommunikation innerhalb der Organisation – trotz digitaler Hilfsmittel – hat sich verändert und dementsprechend ist man dabei, die Organisationsformen ebenfalls zu verändern. Nach dem Motto: “von der Pyramide zur Matrix” wurden die vertikalen Anordnungs-Strukturen (“von oben nach unten”) ersetzt durch eine Delegation der persönlichen Verantwortung nach unten verbunden mit einer individuellen Entscheidung desjeweiligen Mitarbeiters: Das Ergebnis zählt!
Um die Mitarbeiter zu motivieren, wurde die Liste der geldwerten Gratifikationen länger und länger – jedoch damit einhergehend mit dem automatischen Verlust der Attraktivität solcher Goodies.
Die Manager
Das alte Erscheinungsbild des “ehrbaren Kaufmanns” hat sich selbst abgeschafft; für jedermann sichtbar pflegt der moderne Manager – ohne Schlips und Stil – das Bild eines “Vorgesetzten zum Anfassen” (verbunden mit einer automatischen Nivellierung nach unten).
Der Regierung allein die Schuld an der herrschenden Misere zu geben, wäre zu kurz gesprungen: Was bei den Managern fehlt, ist die aktive, tagtäglich geübte Fähigkeit, sich selbst in Frage zu stellen und tatsächlich eine nachweislich nachhaltige Leistung für das Unternehmen zu erbringen, sprich ganz einfach “Vorbild” zu sein.
Die Mentalität
Wie sieht es denn in Deutschland aus? Hatte man früher – ohne viel Fragen zu stellen – einfach angepackt: es ging um den Aufbau des Unternehmens, des Landes aus den Trümmern.
Hingegen wird heutzutage die Frage gestellt: Was habe ich davon, wenn ich mich engagiere? Die Ursache dieses Phänomens besteht nicht nur in der individuellen Verhaltensweise, sondern auch darin, daß der Bürger sich mehr und mehr auf die soziale Omnipräsenz des Staates verlässt.
Gerade heute hat das Wort von John F. Kennedy noch Geltung: “Ask not, what your country can do for you, but what you can do for your country.”
Die Regierung
Das waren noch Zeiten, als man Außen-Ministern, wie G. Schröder und Genscher, als man Wirtschafts-Ministern wie Erhard und Schiller (auch Dank ihrer akademischen Qualifikation) zuhören und vertrauen konnte. Heute sind diese Minister-Positionen mit Märchenerzählern besetzt und das Berufsbild eines Politikers ist zum Auffangbecken von beruflichen Ausbildungs-Abbrechern geworden. Stimmen hier noch die Prioritäten? Zwischen “Wollen” und “Können” besteht nun mal ein Unterschied.
Der Faktor Verlässlichkeit ist durch den Begriff der politisch-notwendigen Opportunität sprich einer Wankelmütigkeit ersetzt worden.
Deutschland: Quo Vadis?
Die Konsequenz: Deutschland wird immer mehr ein sozial-ausgerichteter Verteilungs-/Subventionsstaat und nähert sich still und heimlich dem Staatsbild der ehemaligen DDR, nämlich dem einer Planwirtschaft.
Konsequenterweise wächst der Beamten-/ Staatsapparat mehr und mehr und Deutschland kann stolz darauf sein, bald den größten Regierungssitz weltweit zu haben.
Das soll kein “kritisch-negativer Rundumschlag” sein, vielmehr eine Anregung zum Denken!
THINK !
November 2024
Rainer V. Zimmek
Senior Partner
TMC Trust Management Consultants

10 / 2024 «Sinnlosigkeit»
Deutschland hat sich verändert – die Deutschen haben sich verändert:
Früher wurden die Themen ohne “wenn und aber” angegangen und es wurde gestritten: “may the best win” mit dem stillschweigenden Einverständnis, daß der “Unterlegene” dem “Gewinner” nicht böse war: der andere hatte ganz einfach die besseren Argumente. Das waren noch Zeiten, als man sagen konnte, was man dachte und was man wollte. Ja, es gab auch Grenzen und zwar dann, wenn man sein Gegenüber beleidigte. Das tat man nicht.
Heutzutage sehen die Gesprächs-Regeln bzw. das Streit-Gespräch anders aus:
o Um es ja allen Menschen (überall) Recht zu machen, “gendern” wir auf Teufel komm’ raus – der ehemals überall geltende Gattungsbegriff ist stillschweigend abgeschafft worden.
Hier nur ein Beispiel, daß das Gendern an seine Grenzen kommt: wie lautet die gegenderte, weibliche Form eines “Schrankenwärter-Beamten”? Ist es eine Schrankenwärter-Beamtin, eine Schrankenwärterin-Beamte oder eine Schrankenwärterin-Beamtin?
Vollkommen verwirrend wird es dann, wenn der Staat neben klaren Aussagen über ein eindeutiges Geschlecht eine evtl. sogar wechselnde “gefühlte Geschlechtszugehörigkeit” toleriert.
o Auf keinen Fall darf man ungefiltert alles sagen, was man denkt. Vielmehr kommt es darauf an, ob und inwieweit der Gesprächspartner durch geäußerte Worte oder Gedanken sich in irgendeiner Weise – möglicherweise – eventuell diskriminiert fühlen könnte. So wurden beispielsweise der “Mohrenkopf” / das “Zigeunerschnitzel” kurzerhand abgeschafft, es wurden neue Begriffe kreiert und gefunden, die weniger diskriminierend und nicht eventuell beleidigend sein könnten.
Woher kommt heute denn eigentlich der Wille /die Bemühung, nicht nur allen Leuten (selbst der kleinsten Minderheit) Gehör zu verschaffen und es darüber hinaus auch noch Recht machen zu wollen? Wie weit geht die Verwirrung, wenn ernsthaft Forderungen gestellt werden, die Bände von Karl May, ja selbst die Bibel zu überarbeiten und notfalls neu geschrieben werden sollten?
Die Frage ist doch, ob die frühere Diskussion mit “Rede und Gegenrede” so verkehrt war?
War der hitzige Meinungsaustausch zwischen Wehner (SPD) und Adenauer (CDU) nicht interessanter, nicht klarer, eindeutiger und verständlicher, als die “glattgebügelten” Reden im heutigen Bundestag? Ist denn heute alles besser, fühlt man sich denn besser, wenn man “die Dinge nicht mehr beim Wort nennen darf”?
Nicht allzu überspitzt ausgedrückt laufen wir als das “Volk der Dichter und Denker” (gemeint ist Deutschland) konkret Gefahr, uns selbst ein Denk- und Redeverbot aufzuerlegen: Wir Deutschen versuchen, die “Gutmenschen” zu sein, es “Gott und der Welt” ja Recht zu machen, ohne daß wir
– auf unser Recht pochen
– den Anderen in irgendeiner Weise einschränken
– zeigen und darauf pochen, daß unser Argument doch das bessere ist
Die eigene Meinung ist eindeutig nicht mehr die eigene, persönliche Meinung, sondern durchgeweicht, abgeschwächt, nur noch angedeutet…
Sind die obigen Beobachtungen nicht inzwischen etwas “Normales” geworden, das einem kritischen Bürger bekannt vorkommen muß: In Deutschland ist “Leistung” etwas, was suspekt geworden ist, etwas, was differenziert, etwas, worauf man im Sinne “der Gleichheit der Bürger” verzichten kann und sollte: Man muß nur einfach den Maßstab verändern (siehe die Schulnoten – Inflation in Richtung “1”) oder aber sportliche Wettkämpfe nicht mehr stattfinden lassen, dann schafft man es, alle Bürger gleich lethargisch zu machen…
Im wahrsten Sinne des Wortes sind wir dabei, das demokratische System zu pervertieren: Eine Minderheit schreibt der Mehrheit vor, was sie zu denken, zu sprechen, zu tun hat.
Und das kommt auch auf die Wirtschaft zu: Nicht die Unternehmen (die Arbeitgeber) definieren die Arbeitsinhalte und die daraus resultierenden, notwendigen Anforderungen – vielmehr gibt es bereits die Fälle, daß der Arbeitnehmer eindeutig festlegt, was er mag und nicht mag…
Wir sind feste dabei, die Sinnhaftigkeit zu pervertieren und die “Sinnlosigkeit” in den “logischen Himmel” zu heben:
o das Gendern vernachlässigt automatisch das 3. Geschlecht, nämlich die “Diversen”
o durch das Gutmenschentum verdrehen wir Gedanken und das klare Wort
o der Hang zur Gleichmacherei verhindert das Streben nach Leistung
o nicht alles, wo “sozial” draufsteht, was als “sozial” propagiert wird, ist gerecht und erstrebenswert
THINK !
Oktober 2024
TMC Trust Management Consultants
Rainer V. Zimmek