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06 / 2023 «Der entmündigte Bürger»
Die digitale Revolution hat in Deutschland manche Veränderungen mit sich gebracht: paperless offices, home Arbeitsplatz, Teams Meetings, equal rights, – aber gleichzeitig auch: Angst vor bashing, Achtsamkeit vor Minderheits-Meinungen, Vorsicht vor Querdenkern, etc.
Diese Tendenz findet man nicht nur bei/in bestimmten Schichten, sondern quer durch alle Bevölkerungs-Strukturen. Auch in Unternehmen ist man zurückhaltend mit extremen Meinungen, mit bewußt-gewählten Gegenpositionen, … der Bürger will es allen Leuten (Adressaten) recht machen und ja keinen – gewollt oder ungewollt – vor den Kopf stoßen. In dem Bemühen, ja nicht angreifbar zu sein bzw. zu werden, nimmt man solche Positionen ein, die unverfänglich, die nicht zum Widerspruch reizen, die “weich-durchgespült” sind, die allgemein-gültigen Charakter haben.
Diejenigen, die die “Hüter und Beschützer der Minderheiten” sind, gehen mit erhobenen Zeigefinger umher und entdecken immer wieder Verstöße gegen die selbst-definierte, “gerechte” Gleichheit: jetzt wird die Literatur neu und “richtig” geschrieben, Straßennamen werden gestrichen und ersetzt, es gibt kein Halten mehr vor den zu korrigierenden “Verfehlungen der Vergangenheit”. Denkt man dies Bestreben weiter, dann wird Deutschland zu einem Land ohne Geschichte, ohne Vergangenheit, ohne Kultur – Deutschland wird zu einem blassen “Nichts”. Wäre es nicht besser, wenn man sich zu der Geschichte, zu seiner Vergangenheit bekennt und daraus Lehren zieht?
“Besorgnis-getriebene” Fragen zu stellen, ist unverfänglicher, als solche Aussagen zu machen, die Raum für Miß-Interpretationen bieten könnte, die jemanden eventuell verletzen könnte, die man überhaupt nicht hätte machen sollen. Das eigentliche Problem liegt nicht darin, daß heutzutage als kritisch zu wertende Aussagen zu einem Zeitpunkt getätigt worden sind, die damals (also in der Vergangenheit) als unproblematisch zu werten waren. Die gleiche Aussage wird somit – rein zeitlich gesehen – aus unterschiedlichen Standpunkten gewertet und die Sehnsucht nach einer richtigen, identifizierbaren Bewertung muß so zerstört werden.
Viele kluge Leute haben den Zeitraum gegen Ende 2022 bis heute als eine neue Zeit-Periode, als eine Zeitenwende charakterisiert: Es gibt nichts, das nicht in Frage gestellt wird, es gibt nichts, über das nicht diskutiert werden kann- typische Beispiele hierfür sind
– die a priori unkritische Einstellung zu Randgruppen der Gesellschaft
– das angeblich gerechte “Gendern”, das das “3. Geschlecht” sträflich vernachlässigt
– die geäußerte Sehnsucht nach einer individuellen “work – life – balance”
– eine geforderte, geringere Arbeitsbelastung verbunden mit einem höheren Gehalt
Es scheint, daß derjenige Bürger, der die meisten Fragen aufwirft und gleichzeitig die eklatantesten Probleme benennen kann, der sich um das Minimum Minimorum sprich den Randgruppen der Gesellschaft kümmert, das höchste Maß an Beachtung, an Respekt und an menschlicher Achtung entgegengebracht wird. Es könnte ja in jeden dahingeplapperten Satz tatsächlich ein Körnchen Wahrheit stecken.
Was jedoch besonders bedauerlich heutzutage ist, daß die eigene Meinung mit Intoleranz dem Anderen gegenüber, mit Recht-Haberei, ja sogar mit Gewalt begleitet wird. Als besonders problematisch muß jedoch eingestuft werden, “daß man nicht mehr so reden und argumentieren darf, wie einem der Schnabel gewachsen ist.” Der deutsche Gutmensch hat sich eine Reihe an “no-go’s”, an verbotenen Worten und Sätzen auferlegt, die gleichzeitig die deutsche Sprache sinnlos verkomplizieren und getätigte Aussagen deswegen nicht “richtiger” erscheinen lassen.
Statt dessen strebt man den “Gut-Menschen” an, der neutral sich positioniert, der ohne Ecken und Kanten daherkommt, der keine eigene Meinung hat, der unangreifbar ist und der sich in seiner Flexibilität und Offenheit nach allen Seiten gefällt.
Interessant ist, was “die anderen” die Immigranten, die Hilfesuchenden von bzw. über Deutschland denken: Dadurch, daß Deutschland sich selbst als ein Land “mit einem hohen Harmonie-Bedürfnis” definiert, ist das Tor nach Deutschland als “gelobtes Land”, als “Europa’s Sozialamt” weit geöffnet…
Was sagt uns das? Schon die alten Römer kannten das Sprichwort: “audiatur et altera pars” („Man soll sich auch die andere Seite anhören“) Es ist somit eine Frage von Fairness, Anstand und Respekt dem Anderen gegenüber auch eine andere Meinung zu hören, zu verstehen und zu verargumentieren. Es kommt somit nicht darauf an, Einigkeit und Harmonie mit Jedermann zu erzielen – vielmehr ist die Diskussions-Kultur wichtig: wurde früher gebeten, angeregt, vorgeschlagen – wird heutzutage gefordert, gefordert, gefordert. Und wenn das nicht reicht, man keine oder zu geringe Beachtung erfährt, dann wird verhöhnt, genötigt und selbst auch Gewalt angedroht und angewendet.
Und wie reagiert der Staat? Hier wird ein Arbeitskreis gebildet, Erlasse definiert, reglementiert, Gesetze geschmiedet…
Und der Bürger? Ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Kopf zu schütteln…
Think !
Juni 2023